Rincewind in der Türkei
Nach 4 Jahren Pause dachte ich mir, mal wieder Türkei wäre auch nicht schlecht und bezahlbar obendrein. Da ich viel tauchen wollte, suchte ich mir im Tauchernet eine geeignete Basis raus und suchte dann nach einem nahe liegenden Hotel. Die Auswahl war nicht groß für kleines Geld, meine Wahl fiel auf das "Sidelya Club" Hotel in Side Colakli. Bis jetzt war ich immer in der Region Alanya aufgeschlagen, also mal eine neue Gegend ist ja auch nicht schlecht.
Der Flug war das übliche Gehopse in mickrigen Maschinen, aber für 3 Stunden kann man das schon ertragen. Ich hatte auch alle Flüssigkeiten fein in kleine Fläschlein und Büchslein gepackt, damit die Kontrolleure zufrieden sind. Mit nur 15min Verspätung ging es los, beim Transfer zum Hotel klappte alles reibungslos. Die Hotelanlage fand ich im ersten Eindruck nicht schlecht, lauter 2-3 stöckige Bungalows in gut gepflegtem Gelände mit viel Bewuchs. Aber dann kam das Zimmer, da war ich doch etwas schockiert, so klein und total abgewohnt und kein Kühlschrank drin. Die Klimaanlage funktionierte bestens, sie erzeugte fast arktische Temperaturen. In dieses Einzelzimmer waren 2 Betten, 1 Kleiderschrank. 1 Toilettentisch, 1 Fernsehschrank und 1 Nachtschrank gequetscht. Die Balkontür ging zum Glück nach draußen auf.
Das war ja noch nicht so schlimm, aber das Bad! Sollte man normal auf der Toilette sitzen wollen, hätte man die Füße in der Duschtasse. Der Duschvorhang war viel zu schmal, man hatte die Wahl zwischen Überflutung der Toilette oder des Waschbeckens incl. Konsole als einziger Ablage. Ein schmales Handtuchhalterlein gab es auch noch und einen Fön. Dieser war zwar erstaunlich leistungsstark, schaltete sich aber nach 3min wegen Überhitzung ab, also nur was für Kurzhaarige. Der Gesamteindruck des Bades war oll und schnuddelig, obwohl sauber geputzt war.
Dann wollte ich mich nach dem Auspacken bis zum Abendessen noch ein wenig ausruhen, als ich gemütlich auf dem Bett lag, merkte ich, dass ich es nicht für mich allein hatte - es gab Ameisen, zwar nur klein und wenige, aber ich mochte das Zimmer dann doch nicht mit ihnen teilen. Deswegen habe ich das dann auch gleich beanstandet, die chemische Keule wurde angewendet und ich hatte ab da Ruhe vor den Tierchen. Wogegen leider nichts zu machen war, war der Hahnenschrei ca. 4 Uhr, etwa 1/2 Std. später der Ruf des Muezzins und heftigstes nächtliches Türewerfen im Bungalow von "netten" Mitbewohnern. Die erste Nacht war sowieso recht schrecklich, weil noch dazukam, dass das Bett nur genauso lang wie ich war, die Füße hingen ständig aus dem Bett, es war extrem schmal, ich hatte ständig Angst rauszufallen und das Kopfkissen war vermutlich mit mittleren Kieselsteinen gefüllt. Am Morgen danach stellte ich fest, das 2. Bett war normal lang und breit, also fix getauscht, nachts die Ohren zugestöpselt und alles war gut.
Die ersten zwei Tage verbrachte ich am Strand und im Meer, für Freitag hatte ich bei GTI eine Fahrt nach Aspendos ins Amphitheater zur Show "Fire of Anatolia" gebucht. Zwischenhalt war in einem der üblichen "Goldpaläste", naja, hab ich eine Stunde über mich ergehen lassen, die wollen einem halt unbedingt was verkaufen. In Aspendos angelangt , gab es einen hektischen Imbiss und dann hieß es Kissen kaufen, anstellen und warten auf Einlass. Das Theater von Aspendos ist noch sehr gut erhalten, was daran liegt, dass es im Mittelalter als Karawanserei benutzt und daher immer wieder erneuert wurde, es wurde vermutlich im 2. JH nach Chr. errichtet und hat für ca. 20.000 Zuschauer Platz.
Ab ca. 19 Uhr konnten wir rein, die besten Plätze waren noch zu haben, die Künstler probten noch ein wenig auf der offenen Bühne herum, da konnte man also mit Schauen noch ein wenig Zeit vertreiben. Dann ergossen sich Menschenmassen ins Theater, es nahm kein Ende, noch bis zum Beginn der Veranstaltung ca. 21.30 Uhr strömte es, sogar die Treppen nach oben waren restlos besetzt.
Dann begann die Aufführung, es war ein furioses Spektakel aus traditionellen Tänzen aller Zeitalter Anatoliens, auch kurdischen und muslimischen Tänzen, untermalt von effektvollen Lichtspielen und traditioneller Begleitmusik, das Ganze gezeigt von ca. 80 Tänzern und Tänzerinnen, natürlich in wundervoll gestalteten und farbenprächtigen Kostümen.
Wer Interesse hat, kann sich ein kleines Video ansehen:
Weitere Unternehmungen buchte ich außerhalb des Hotels bei Correct-Reisen, die sind sehr nett, Service wird großgeschrieben und die Preise sind klein. Den Tag darauf verbrachte ich im Keyf-Wellness hauptsächlich im Hamam.
Dort war es sehr erholsam, man fühlt sich hinterher immer wie neugeboren. Das Keyf-Wellness ist sehr schön angelegt auf mehreren Etagen mit Freiluftterrasse und Außenpool, innen sehr großzügig und gepflegt mit nettem Personal.
Am Sonntag ging es auf Tauchfahrt nach Alanya mit den activedivers. Abgeholt wurde ich vom Hotel, mit dem Auto ging's zum Hafen von Alanya, dort mit dem Tauchboot bis zum ersten Tauchplatz, einer großen Unterwasserhöhle. Nach dem ausführlichen Besprechen der Besonderheiten beim Höhlentauchen ( nicht schnell auftauchen, sonst Kopf kaputt usw.) und dem Briefing ging es mit Riza Akyapar, meinem Tauchguide, nach unten. Es war wundervoll, gute Sicht und wer behauptet, das Mittelmeer sei tot, war irgendwie an den falschen Plätzen. Riesenmuscheln, Seeigel, Seescheiden und große Strudelwürmer waren viele zu beobachten, an Fischen mangelte es auch nicht. Erkannt habe ich davon nur wenige, als da wären: Zackenbarsche, Sarpaschwärme, Zweibindenbrassen, Goldbrassen, Rotbrassen, Meerjunker, verschiedene Barben und ein Trompetenfisch begegnete uns auch. Der Rest konnte unerkannt entkommen, da ich leider keine Unterwasserkamera habe. Danach war erstmal ausruhen und Mittagessen angesagt, Rumdösen auf dem Sonnendeck bis zum nächsten Tauchgang. Die Sichtweite war ca. 15m, Wassertemperatur gemütliche 20°C in 12m Tiefe und wieder Fische ohne Ende. Leider musste ich den Tauchgang ein wenig früher abbrechen, mein linkes Ohr schmerzte zu sehr. Wie sich tags darauf rausstellte, der Vorbote der Erkältung, die mich ab nächstem Tag heftig heimsuchte.
Also blieb ich am nächsten Tag auf dem Zimmer im Bett, ich war zu schlapp für Unternehmungen, schaffte es grad noch, mich zum Abendessen zu schleppen.
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